Spinalkanalstenose: Wenn Schmerzen in Rücken und Beinen das Gehen zur Qual machen – Sonderseite mit Dr. Medele im Interview

Rückenschmerzen sind heute für die allermeisten kein Fremdwort. Wenn die Beschwerden jedoch über einen sehr langen Zeitraum anhalten, die Schmerzen vom Rücken bis in die Beine ausstrahlen und irgendwann vielleicht sogar ein ausgedehnter Spaziergang schmerzbedingt nicht mehr möglich ist, kann der Auslöser eine Spinalkanalstenose sein. Darunter kann man sich einen eingeklemmten Nerv in einem zu engen Wirbelkanal vorstellen. Doch mit den Schmerzen, die die Verengung des Wirbelkanals auslöst, muss sich heute niemand mehr abfinden. Welche Behandlungsmöglichkeiten es gibt, wollen wir von Dr. Ralph Medele wissen. Der Rückenspezialist und Experte für die Wirbelsäule operiert seine Patient*innen in der WolfartKlinik.

Welche Beschwerden können auf eine Spinalkanalstenose hindeuten?

Dr. Medele: Typische Beschwerden einer Spinalkanalstenose sind ausstrahlende Schmerzen in die Beine, die bei längeren Gehstrecken merklich zunehmen. Für den Fall, dass die Lendenwirbelsäule von der Wirbelsäulenverengung betroffen ist, merken Betroffene eine schlagartige Verbesserung des Schmerzgefühls beim Hinsetzen, vor allem bei nach vorne gelehntem Oberkörper. Auch Stehenbleiben oder eine gebeugte Haltung führen dann zu einer kurzfristigen Linderung der Beschwerden. Typisch für eine Spinalkanalstenose ist, dass Betroffene in den meisten Fällen nach kurzer Zeit wieder weiterlaufen können. Auch Rückbeugen werden oft als schmerzhaft empfunden. Nachts treten bei einigen Patient*innen Beinkrämpfe auf. Im Frühstadium einer Spinalkanalstenose sind ein Kribbeln oder Schwächegefühle ebenfalls typische Beschwerden.

Woran liegt es, dass sich der Wirbelkanal verengt?

Dr. Medele: Im Laufe des Lebens verlieren die Bandscheiben zwischen den Wirbelkörpern zunehmend an Flüssigkeit und damit auch an Höhe. Dadurch entsteht ein größerer Bewegungsspielraum für die einzelnen Wirbelkörper. Das ist zunächst einmal eine normale Alterserscheinung und kein Grund zur Beunruhigung. In manchen Fällen können jedoch Knochenwucherungen entstehen, die den Spinalkanal immer weiter einengen und Druck auf die Nervenfasern ausüben. Wird dieser Druck zu groß, sind bei Betroffenen zum Beispiel große Schmerzen, Taubheitsgefühle, Lähmungserscheinungen und andere Nervenausfälle eine mögliche Folge. Auslöser für eine Spinalkanalstenose können übrigens auch chronische Bandscheibenvorfälle, Entzündungen oder Überbelastungen sein. Aber auch Übergewicht sowie eine schwache Rückenmuskulatur sind Faktoren, die für die Entwicklung einer Spinalkanalstenose eine Rolle spielen können.

Was raten Sie Ihren Patient*innen in dem Fall?

Dr. Medele: Ganz wichtig ist mir, beim Gespräch mit meinen Patient*innen zu betonen, dass es Möglichkeiten gibt, für Abhilfe zu sorgen. Als Betroffene oder Betroffener bitte nicht damit abfinden, dauerhaft Schmerzen zu ertragen oder zukünftig vor längeren Gehstrecken zurückschrecken. Mein Rat: bei Beschwerden und Schmerzen den Rücken immer bei einem Facharzt durch bildgebende Verfahren, wie beispielsweise eine Magnet-Resonanz-Tomografie (MRT) oder eine Computer-Tomografie (CT), ansehen lassen. Denn es gilt: In vielen Fällen gibt es eine Lösung für die Probleme. Dann ist auch wieder ein schmerzarmes bis schmerzfreies Leben möglich.

Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es?

Dr. Medele: Wichtig ist für Betroffene zu wissen: Eine Spinalkanalstenose bildet sich nicht von selbst zurück, sondern muss behandelt werden. Bei einer Stenose im Anfangsstadium behandle ich meine Patient*innen in der Regel konservativ, also ohne Operation. Empfehlenswert ist eine kombinierte Therapie aus Physiotherapie und Schmerztherapie. Eine in vielen Fällen sehr wirksame Möglichkeit sind zum Beispiel entzündungshemmende Kortison-Spritzen in den Spinalkanal.

Und wann ist ein operativer Eingriff sinnvoll?

Dr. Medele: Mein Ansatz ist: Nur wenn alle konservativen Therapieversuche keine Verbesserung der Schmerzen erzielen konnten, ziehe ich gemeinsam mit meinen Patient*innen eine Operation in Erwägung. Ziel des Eingriffs ist es, den Nerven, die im Wirbelkanal verlaufen, wieder den Platz zu geben, den sie benötigen. Die OP erfolgt minimal-invasiv. Das bedeutet: Über einen kleinen Hautschnitt erweitere ich unter Mikroskop-Sicht den Wirbelsäulenkanal. Dieser Eingriff ist eine besonders schonende und kleine Maßnahme und deshalb sehr gut für die überwiegend älteren Patient*innen geeignet. Ein weiterer Vorteil dieser Methode: In aller Regel sind keine Verschraubungen und Versteifungen der Wirbelkörper nötig. Direkt nach dem operativen Eingriff merken Betroffene bereits, dass die gewohnten, ausstrahlenden Schmerzen in die Beine in aller Regel weg sind. Schon nach kurzer Zeit verbessert sich dann auch die Gehstrecke, bis die Patient*innen dann schlussendlich ohne größere Einschränkungen wieder laufen können.

Unser Angebot:

  • Verfahren ohne Operation
  1. Medikamentöse Therapie
  2. Infiltrationstherapie
  3. Physiotherapie
  • Minimalinvasive Verfahren
  1. Injektionen in die Bandscheibe
  2. Schmerzschrittmacher und -pumpen
  3. Hitzesondenbehandlung
  • Wirbelsäulenchirurgie
  1. Mikrochirurgische Verfahren
  2. Bewegungserhaltende Verfahren
  3. Stabilisierende Verfahren
  • Interventionelle Schmerzbehandlung

 

Bei weiteren Fragen, nehmen Sie gerne Kontakt zu uns auf und vereinbaren einen Termin in unserer Sprechstunde:  Telefon 089 / 54 34 30 30